Pankreaskrebs mit der Zahnbürste verhindern

Medical tribune 125.17

25. Gastroenterologie-Update Seminar
Wiesbaden – Eine schlechte Mundflora steigert das Pankreaskarzinom – Risiko. Heuschnupfen und Asthma scheinen dagegen die Gefährdung zu reduzieren, so die Ergebnisse aktueller Studien.

In zwei Arbeiten wurde der Einfluss des oralen Mikrobioms auf das Pankreas untersucht, berichtete Professor Dr. Peter Layer vom Israelitischen Krankenhaus, Hamburg.
Teilnehmer der prospektiven Kohortenstudien waren 361 Patienten mit neu diagnostiziertem Pankreas- Adenom und 371 Kontrollen.
Die Analyse ergab, dass eine pathologische Flora, insbesondere mit typischen Parodontitis – Erregern, ein gesteigertes Pankreaskarzinomrisiko bewirkt. Im Mausmodell störte die Infektion mit einem humanen Parodontose – Bakterienstamm sogar den Glukosemetabolismus bis hin zur Insulinresistenz. Typische Parodontitis – Erreger scheinen somit das Pankreas zu schädigen und Auswirkungen auf das Karzinomrisiko und die Inselzellfunktion zu haben.
Eine kombinierte Fallkontroll-Studie mit 1297 Pankreaskarzinompatienten zeigte, dass Asthmatiker ein signifikant erniedrigtes Karzinomrisiko aufweisen. Dies galt insbesondere für Patienten unter medikamentöser Therapie bzw. mit schon lange bestehendem Asthma. Auch nasale Allergien zeigten diese tumorprotektive Eigenschaft, Hautallergien jedoch nicht.

Respiratorische Atopien sind tumorprotektiv

Diese Studie untermauert das Konzept, nach dem respiratorische Atopien insgesamt mit einem reduzierten Karzinomrisiko assoziiert sind, so Prof. Layer. Eine zukünftige Karzinomprävention durch Mundpflege und Asthmasprays scheint also denkbar.